Immer mehr Konsumentinnen und Konsumenten verzichten zumindest teilweise auf Fleisch und Milchprodukte und nutzen das wachsende Angebot an Ersatzprodukten aus pflanzlichen Rohstoffen. Diese stehen für eine umweltbewusste, tierfreundliche und gesunde Ernährung. Doch genügen sie all diesen Ansprüchen? Welchen Beitrag können sie leisten zu einer nachhaltigeren Ausrichtung des Ernährungssystems?
In der interdisziplinären Studie sollen Chancen und Risiken der Ersatzprodukte für Fleisch und Milch abgeschätzt werden. Dabei sind die aus pflanzlichen Rohstoffen hergestellten Produkte von besonderem Interesse. Es soll aufgezeigt werden, welche Produktekategorien es schon gibt und welche Rolle diese im Gesamtkontext der Ernährung spielen können. Ferner sollen anhand der aktuellen Forschung und Entwicklung künftige Potenziale ausgelotet werden.
Dabei sind einerseits ökologische Aspekte zu berücksichtigen. Wie sind die Ersatzprodukte im Vergleich zu den «Originalen» zu beurteilen? In welchem Ausmass können sie zu einer nachhaltigeren Landwirtschaft beitragen? (Faktoren Klima, Energie, Wasser, Landnutzung). Auf welche Art und Weise könnte die Schweizer Landwirtschaft zusätzliche pflanzliche Rohstoffe erzeugen, die für die Ersatzprodukte erforderlich sind? Andererseits sind gesundheitliche Fragen zu erörtern. Wie sind die Ersatzprodukte im Vergleich zu Fleisch und Milch zu bewerten?
Welche Aspekte motivieren Konsumentinnen und Konsumenten zum Kauf von Ersatzprodukten und inwiefern können unterschiedliche Ansprüche gleichzeitig erfüllt werden bzw. gibt es Zielkonflikte/Trade-offs, beispielsweise zwischen Nachhaltigkeit und Gesundheit? Welches Potenzial besteht für die inländische Lebensmittelindustrie bei der Herstellung von Ersatzprodukten, die einen breiten Kreis von Kundinnen und Kunden ansprechen?
Im ethischen und rechtlichen Kontext ist zu erörtern, ob und inwiefern die Erfordernisse des Klimaschutzes und der Gesundheitsprävention eine Förderung des Konsums von Ersatzprodukten sinnvoll erscheinen lassen und wie dieses Ziel im Spannungsfeld zwischen Freiheit beim Konsum vs. Regulierung (z.B. Kennzeichnung von Produkten durch Labels, Preisgestaltung durch Lenkungsabgaben) erreicht werden könnte.
Abschliessend ist eine Gesamtbeurteilung vorzunehmen, und beruhend darauf sollen Schlussfolgerungen gezogen und wenn möglich Empfehlungen zum Umgang mit der Problematik formuliert werden, die an Entscheidungstragende, insbesondere an Politikerinnen und Politiker gerichtet sind.
Weitere Informationen und Ablauf: www.ta-swiss.ch/fleisch-und-milch-ersatz