Nestlé legte von Januar bis März aus eigener Kraft um 7,6 Prozent zu, wie auf «Finanzen.ch» zu lesen ist. Das ist nochmals deutlich mehr als im bereits starken Vorquartal (+7,2%). Der Umsatz stieg um 5,4 Prozent auf 22,2 Milliarden Franken an. Mengenmässig verkaufte Nestlé 2,4 Prozent mehr Produkte wie Tierfutter von Purina, Nespresso-Kapseln oder Kitkat-Schokoladenriegel.
Wie CEO Mark Schneider in der letzten Zeit bereits mehrmals angedeutet hatte, hob das Unternehmen aber auch die Preise deutlich an, um der hohen Kosteninflation entgegenzuwirken. Die Preissteigerungen betrugen 5,2 Prozent nach 3,1 im Vorquartal.
Ohne Russland-Geschäft
Bei dem organischen Wachstum hat Nestlé sein Russland-Geschäft laut der Mitteilung zudem bereits herausgerechnet. Wäre dieses noch hinzugekommen, hätte das organische Wachstum sogar noch etwas höher gelegen. Nestlé stellte im März einen Grossteil der Produktion in und Lieferungen nach Russland – mit Ausnahme von Grundnahrungsmitteln oder medizinischer Tiernahrung – ein. CEO Schneider betonte in letzter Zeit zudem mehrmals, das verbleibende Russlandgeschäft sei nicht auf Gewinn ausgerichtet.
Mit den vorgelegten Zahlen übertrifft Nestlé selbst die kühnsten Erwartungen der Analysten. Sie hatten im Schnitt mit einem Umsatz von 21,8 Milliarden, einem organischen Wachstum von 5,5 Prozent und einem Mengenwachstum (RIG) von 1,4 Prozent gerechnet.
Dennoch belässt das Unternehmen seine Ziele für das Gesamtjahr 2022 unverändert. Nestlé strebt ein organisches Umsatzwachstum von rund 5 Prozent und eine bereinigte EBIT-Marge zwischen 17,0 und 17,5 Prozent an. Zudem dürften der bereinigte Gewinn je Aktie bei konstanten Wechselkursen und die Kapitaleffizienz steigen.
Nestlé profitiert von der Rückkehr der Kunden ins Büro
Nestlé ist nicht zuletzt dank der Erholung des Ausser-Haus-Konsums äusserst stark ins Jahr gestartet. Nach den Lockerungen der Pandemie-Schutzmassnahmen kehrten die Leute wieder ins Büro zurück. Das schlug sich in einem äusserst starken organischen Wachstum von Nestlés Ausser-Haus-Kanälen nieder. Diese legten laut einer Mitteilung vom Donnerstag um 35,6 Prozent zu. Im Jahr 2021 hatte der Konzern hier bereits eine deutliche Erholung verzeichnet mit einem Plus von rund einem Viertel. Mit dem Umsatz aus diesen Kanälen übertraf Nestlé laut den Angaben sogar das Vorkrisenniveau von 2019. Während Corona war der Ausser-Haus-Konsum noch um rund einen Drittel eingebrochen.
Besonders stark war die Entwicklung der Ausser-Haus-Kanäle in Nordamerika, Europa und der Zone AOA mit Asien (ausgenommen China, das neu eine eigene geografische Zone bildet), Ozeanien und Afrika.